(Predigt „Kirche im Wandel“ Ökumenischer Gottesdienst der ACK zum Reformationstag, Predigt zu Apg 8, 26-40 Dekan Dr. Christof Ellsiepen – siehe Texte)
Stuttgart/Heidelberg: Mit einem ökumenischen Gottesdienst am Buß- und Bettag, 17.11.2021 um 19 Uhr in der Heiliggeistkirche in Heidelberg beschließt die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Baden-Württemberg (ACK) die diesjährige Ökumenische FriedensDekade. Der Gottesdienst wird gemeinsam mit der ACK Heidelberg gestaltet in Zusammenarbeit der Evangelischen Studierendengemeinde (ESG) und mit weiteren Friedensorganisationen wie der Micha-Initiative und dem Mennonitischen Friedenskommittee (DMFK). Info-Stände zu Friedensthemen werden Gelegenheit zum Gespräch bieten.
Dr. James Fehr, der Geschäftsführer des DMFK in Bammental, und Carlotta Wegner von der ESG Heidelberg halten die Predigt im Dialog. Für die musikalische Gestaltung sorgt u.a. der Chor der Evangelischen Studierendengemeinde. Grußworte kommen vom Heidelberger OB Prof. Dr. Würzner (angefragt) und vom Vorsitzenden der ACK Baden-Württemberg, Prälat Prof. Dr. Schächtele.
Unter dem deutschlandweiten Motto „Reichweite Frieden“ machen die Kirchen auf die Notwendigkeit aufmerksam, dass der Einsatz für den Frieden einen Richtungswechsel braucht. Spätestens Afghanistan hat gezeigt, dass militärische Operationen nicht dem Frieden dienen und dass die Sicherheit Deutschlands eben nicht am Hindukusch verteidigt werden kann. Im Licht biblischer Friedensverheißungen plädieren die Kirchen dafür, anstatt von militärischen Optionen auf friedliche Mittel der Verständigung zu setzen, um sich auf den Weg zu einem weitreichenden Frieden zu machen.
Mit dem Motto „Reichweite Frieden“ greifen die Trägerorganisationen der Ökumenischen FriedensDekade verschiedene Friedensthemen auf, die in den vergangenen Jahrzehnten im Mittelpunkt der zehntägigen FriedensDekaden standen und noch heute aktuell sind. So steht das Motto für die als dringend angesehene Änderung einer Politik in Deutschland und weltweit, die immer stärker auf Gewalt und militärische Stärke setzt. Die aktuellen Erhöhungen des Militärhaushaltes durch die Bundesregierung oder der geplante Ausbau der militärischen Schlagkraft der Europäischen Union stehen für die Organisatoren der Ökumenischen FriedensDekade für ein vorherrschendes Sicherheitsdenken, das langfristig nicht für mehr Frieden, sondern für mehr Gewalt und militärisches Eingreifen stehen dürfte. „Was wir dringend benötigen, ist ein Umdenken weg von einer reinen Sicherheitspolitik hin zu einer zivilen Friedenspolitik, wollen wir die globalen Konflikte und Probleme nachhaltig lösen“. Zahlreiche Themenfelder werden von der Ökumenischen FriedensDekade in Informations- und Aktionsmaterialien erarbeitet und in Friedensgebeten, Gottesdiensten sowie zahlreichen Veranstaltungen aufgegriffen: Zum Beispiel die Forderung nach der Ratifizierung des Atomwaffenverbotsvertrags, die Problematik der fortschreitenden Entwicklung sowie des Einsatzes autonomer Killersysteme, die verschärfte Abschottungspolitik Europas und auch der zunehmende Nationalismus und Rassismus, die zu einer Polarisierung der Gesellschaften führen.
Die ACK in Baden-Württemberg hat dies in ihrem Friedensappell „Herr mache uns zu Werkzeugen deines Friedens“ (Erweiterte Neuausgabe 2020) näher ausgeführt und begründet.
Auch die diesjährige Friedensdekade will dazu beitragen, dass Menschen in vielen Kirchen und Gemeinden von Neuem erfahren, wie Gottes Geist die Reichweite Frieden hin ermöglicht.
In ganz Deutschland sind bei zahlreichen Veranstaltungen vom 7. November bis zum Buß- und Bettag am 17. November diese Fragen – weltweit und lokal – im Blick.
Seit über 30 Jahren wird die Ökumenische FriedensDekade an vielen Orten in Deutschland von den in der ACK zusammengeschlossenen Kirchen veranstaltet.
In diesem Jahr findet der zentrale Abschluss für Baden-Württemberg in Heidelberg statt.
Hinweis: Weitere Informationen im Internet unter www.ack-bw.de und www.friedensdekade.de
Predigt zu Apg. 8,26-40 Dekan Dr.Christof Ellsiepen – hier als PDF nachzulesen
Unter dem Motto „Reichweite Frieden“ wollen die Trägerorganisationen, darunter die Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF) und die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), den Fokus auf die Frage legen, welche gesellschaftlichen und politischen Veränderungen notwendig sind, wenn der biblische Friedensgedanke des Reiches Gottes auf Erden wirklich ernst genommen wird. Auch für die Kirchen soll reflektiert werden, welche Aufgabe ihnen zukommt, um dem biblischen Friedensauftrag gerecht zu werden. Ob in Fragen der Rüstungsexporte oder des Atomwaffenstandortes Deutschland, ob in der Ankündigung der Erhöhung des Militäretats durch die Bundesregierung und die Europäische Union oder ob des Einsatzes von autonomen Waffen: Die FriedensDekade will die Fragen nach einer alternativen Friedenspolitik in das Bewusstsein rücken und das vorherrschende Denken einer auf Gewalt ausgerichteten Sicherheitspolitik hinterfragen.
„Aber auch die Reichweite von Frieden hinein in verschiedene gesellschaftliche Bereiche wie wirtschaftliche und soziale Gerechtigkeit weltweit, in die Herausforderungen im Klimaschutz bis hin zu der Fragestellung an uns alle, was Frieden für den Umgang miteinander in einer sich zunehmend polarisierenden Welt (weltweit wie bei uns in Deutschland) bedeutet, wollen wir unter dem Motto „Reichweite Frieden“ thematisieren“, erläutert Jan Gildemeister, Vorstandsvorsitzender des Ökumenischen FriedensDekade e.V. und Geschäftsführer der AGDF. Marina Kiroudi, orthodoxe Referentin der ACK in Deutschland und Geschäftsführerin des Gesprächsforums der Ökumenischen FriedensDekade, macht zudem für die FriedensDekade darauf aufmerksam, dass unter dem Motto „Reichweite Frieden“ auch die Frage aufgeworfen werden soll, wie interkulturelles und interreligiöses Zusammenleben langfristig in einer globalen Welt so gestaltet werden kann, dass alle in Frieden zusammenleben können. „Das Motto ‚Reichweite Frieden‘ wirft letztlich auch die Frage auf, in welcher Welt wir eigentlich leben wollen, wenn wir den biblischen Auftrag, Friedensstifter*innen zu sein, ernst nehmen“, so Marina Kiroudi.